The Death Railway – River Kwai: mehr als ein Film und ein Lied

 

Ein Museum hält die Erinnerung an die Toten beim Bau der Eisenbahnlinie im II. Weltkrieg wach.

 

 

Es ist ungewöhnlich still. Als ob auch die Natur diesem Ort ihren Tribut zollt. Auch die wenigen anderen Besucher haben sich der Stimmung angepasst. Wir befinden uns in einer zirka 100 m langen und gut 20 m hohen Schneise, die an dieser Stelle vielleicht 3 m breit ist, sodass gerade ein Eisenbahnzug durchpassen würde. Die Gleise sind demontiert, aber vereinzelt sind noch Eisenbahnschwellen zu sehen. Es heißt, jede Schwelle der Bahnstrecke habe ein Menschenleben gekostet. Man kann sich kaum vorstellen, dass diese Schneise mit nur einfachsten Werkzeugen wie Schaufel, Spitzhacke, Hammer und Meißel in 12 Wochen       geschlagen wurde. Oft mussten Strafschichten bis tief in die Nacht geleistet werden. Der flackernde Schein der Lagerfeuer und der Bambusfackeln, unter dem die Arbeiten durchgeführt werden mussten, gab dem Ort seinen Namen: Hellfire-Pass.

 

Mit dem Angriff auf Pearl Harbour begann im Dezember 1941 der II. Weltkrieg im Pazifik. Kurze Zeit später eroberten die Japaner die malayische Halbinsel mit Singapore und kämpften Mitte 1942 in Burma gegen die Engländer. Um ihre Truppen in Burma mit Nachschub zu versorgen, brauchten die Japaner eine Alternative zum gefährlichen Seeweg von Malaysia nach Burma. Sie beschlossen, bestehende Bahnstrecken in Thailand und Burma zu verbinden und eine 415 km lange Verbindung von Ban Pong in Thailand und Thanbynzayat in Burma zu bauen. Für den Bau der Strecke benutzten sie 60.000 alliierte Kriegsgefangene. Zusätzlich warben sie in Asien 200.000 Arbeiter an, die als Zwangsarbeiter endeten.

Die Arbeiten begannen im Oktober 1942 und endeten im Oktober des folgenden Jahres. 12.399 Kriegsgefangene und 80.000 bis 90.000 Zwangsarbeiter starben an Unterernährung, fehlender medizinischer Versorgung und der brutalen Behandlung durch die Wachen. Hinzu kamen Malaria, Cholera und Ruhr.

Wegen der hohen Zahl der Todesopfer wurde wurde die Strecke von den Kriegsgefangenen Death Railway genannt. Berühmt wurde sie 1957 durch den Film ''Die Brücke am Kwai'' von David Lean mit Alec Guinness in der Hauptrolle und durch das (gepfiffene) Lied ''River-Kwai-Marsch''. Nach Kriegsende wurde die Bahnstrecke von den Briten teilweise demontiert. Auf thailändischer Seite endet sie heute in Nam Tok.

40 Jahre später kehrte ein ehemaliger australischer Kriegsgefangener nach Thailand zurück. Nachdem der inzwischen zugewucherte Hellfire-Pass wiedergefunden war, beschloss er, den Pass als Gedenkstätte zu erhalten. Sie wurde 1997 eröffnet. 1994 wurde der Beschluss gefasst, in der Nähe ein Museum zu errichten, dass 1998 vom damaligen australischen Premierminister John Howard eingeweiht wurde.

Das Museum zeigt das Leben und Arbeiten der Kriegsgefangenen unter den fürchterlichen Zuständen in den Arbeitslagern und auf den Baustellen. Zu sehen sind zum Beispiel ein Blechnapf mit der kargen täglichen Ration, ein Rot-Kreuz-Paket, das wie viele andere den Gefangenen vorenthalten wurde, Postkarten mit vorgegebenen Texten (...es geht mir gut, habe genug zu essen...), Zeichnungen, die, heimlich angefertigt, das Leiden der Gefangenen besonders eindrucksvoll wiedergeben und ein Modell eines Teilstücks der Strecke.

 

Man kann den aufgezeichneten persönlichen Berichten ehemaliger Gefangenen über das Leben, Arbeiten und Sterben in den Lagern zuhören. Besonders bedrückend ist eine 7-minütige Filmsequenz, die die Zustände im Lager zeigt.

 

Außerdem gibt es einen 4 Kilometer langen Wanderweg entlang der ehemaligen Schienentrasse. Er beginnt am Hellfire-Pass (auch Conyu Cutting) und führt über eine Reihe besonders schwieriger Bauabschnitte, wie die Pack of Cards Bridge. Sie wurde so genannt, weil sie bei der Errichtung dreimal wie ein Kartenhaus einstürzte. Er endet an einer weiteren Schneise, dem Compressor Cutting.

Ein Teil der Bahnstrecke lässt sich auch heute noch befahren. Interessant ist die Fahrt mit dem Zug von Kanchanaburi bis Nam Tok. Besonders die Überquerung des eng an steile Felsen gebauten Wang Po Viadukts ist sehr eindrucksvoll. Noch eindrucksvoller ist es, die Überquerung des Viadukts im Schritttempo vom Fluss aus zu beobachten. Die Haltestelle in Kanchanaburi befindet sich direkt an der ''Filmbrücke''.

 

Das Museum am Hellfire-Pass ist von 9.00 bis 16.00 geöffnet. Es ist 80 km von Kanchanaburi entfernt. Überall in Kanchanaburi lassen sich Mopeds für die Anreise mieten. Reisebüros in Kanchanaburi oder Bangkok bieten auch organisierte Touren an, oft in Verbindung mit einem Besuch des Tigertempels.

Da Kanchanaburi ein beliebtes Reiseziel sowohl für Thais als auch für ausländische Touristen ist, gibt es hier Hotels und (häufig schwimmende) Restaurants in Hülle und Fülle.